Von Klais-Krün nach Lengfurt-Triefensten am Main.
Nach einem gemütlichen Frühstück, das Aussenthermometer zeigt bei herrlichem Sonnenschein immer noch Minusgrade, sind wir fertig zur Weiterreise.
Wir wollen heute bis nach Triefenstein-Lengfurt am Main kommen. Es ist Sonntagmorgen, wenig Verkehr, kein Traktor oder ähnliches Fahrzeug wird
und aufhalten. Steigungen sind für unseren 204 PS starken Sechszylinderdiesel kein Thema.
Wir fahren die B2 über Garmisch-Partenkirchen zur B23, ein Deutsche Alpenstrasse und kommen erst in Landsberg am Lech auf die Autobahn.
Bei herrlichem Sonnenschein und freier Strasse immer hart am Tempolimit, so liebe ich das Caravan fahren.
Bei 70- und 50km/h Begrenzung schalte ich rechtzeitig den Tempomat ein, so dass es auch nach 53 Jahren in Flensburg nichts zu schreiben gibt.
Die Alpen liegen schon hinter uns, das Landschaftsbild ändert sich.
Erinnerst du dich noch an den Film Liebessender X, frage ich meine XYL.
Es war im Jahr 1955, die Hungerjahre waren vorüber, die Menschen begannen wieder zu leben.
Der Film war eigentlich eine Schlagerrevue mit fast allen damals bekannten Interpreten auch unter dem Titel “Große Star-Parade” bekannt.
Da fällt mir die Szene ein, in der Bully Buhlan fast bis zum Hals im Wasser im Seerosenteich stehend den Schlager: “Ham se nich ne Mark für Friedolin ...” singt.
Oder der Schlagzeuger des Hazy-Osterwald-Sextett etwas trottelig mit seinem Moped mit Anhänger bis auf die Bühne fährt.
Zu sehr erinnert mich die an uns vorüberziehende Landschaft an diesen Film. Die Aufnahmen, noch in schwarz-weiß, spielten hauptsächlich in freier Natur.
Tatsächlich wurde ein Teil der Aufnahmen in diese Gegend gedreht. Drei arbeitslose Künstler finden absolut keine Anstellung und betreiben einen Schwarzsender.
Die für mich interessantesten Requisiten waren ein Opel-Blitz-Pritschenwagen (Funkwagen) und ein Wehrmachtssender, der das Kriegsende unterm Heu
in einem Bauernhaus überlebt hatte. Hierbei muss es sich um den folgenden Telefunkensender S328 gehandelt haben.
Ein Chassis aus Druckguss Aluminium und ein Doppeldrehkondensator, der wohl aus dem Vollen gefräst war
Telefunken Sender S 328 mit der RS291 einer 110W Tetrode in der PA. Ein Jahr später, ich war gerade 17 Jahre, kam ich auf seltsame Weise in den Besitz
eines solchen Senders. Mit seinen Europastiftsockelröhren galt für mich das Gerät damals schon als veraltet, aber die Mechanik war einfach bestechend.
Ich habe daraus meinen besten Audion- Empfänger gebaut - einen 0-V-2 für 80 und 40m - 2.614 kHz (Norddeich-Radio) war auch dabei.
Super empfindlich, ohne Handempfindlichkeit wie bei den sonst üblichen Sperrholz Chassis.
Die übrigen Teile kamen aus der Bastelkiste: Eine Pentode vom US-Signal Corps für das ECO-Audion, gefolgt von zwei Trioden in der NF.
|