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FFR 372

Faszination Caravan

 Wohnwagenbesitzer galten lange als Spießer,

 heute sind sie Trendsetter.

 

Es ist das Jahr 1950, ich bin gerade 11 Jahre alt.

Zu Weihnachten bekamen mein Bruder und ich das Buch

 “ Durch die weite Welt - Band XXIV

Unter dem Titel:

“Trailers”

 stand hier ein Beitrag von John Fuhlberg-Horst über Caravaner in den USA.

 

 Ich weiss noch, wie fasziniert ich damals bei der Lektüre des Artikels war.

- Unterwegs zu Hause -

An der Faszination hat sich bis heute nach über 60 Jahren nichts geändert.

Rechts eine Kopie aus dem Buch:

 “ Durch die weite Welt - Band XXIV “

Franckh-Verlag Stuttgart -

Es sollte noch einige Jahre dauern, ehe ich den ersten Caravan sah.

1973 war es soweit - wir bekamen unseren ersten Caravan. Einen ERIBA Nova 500 - einen Reisecaravan für die grosse Familie.

Tandemachse nur 2,07m breit und innen entsprechend schmal. Doppelverglasung und wintertauglich. Heizung und Kühlschrank wurden noch als Sonderzubehör bestellt, ebenso eine Gasleuchte.

Ein Jahr später habe ich die eben auf dem Markt erschienene Trumaventanlage nachinstalliert und einen Wechselrichter 12/220V selber gebaut.

Frischwassertank und 45Ah-Akku mit Ladegerät ebenfalls nachgerüstet. Wir waren autark, wie ein Wohnmobil.

Hier sind zwei Beispiele aus unseren fast 40 Campingjahren:

OE8 / DK5BK im Herbst 1977 im Maltatal in Kärnten. Eine Woche Hochgebirge mit einer Wanderung zur Osnabrücker Hütte. Die Kölnbreinstaumauer geht ihrer Vollendung entgegen. Der See ist schon über die Hälfte angestaut.

Von Protest gegen die Talsperre ist hier keine Spur. “ Zum ersten Mal kommt bares Geld ins Tal “ so sagen die Einheimischen und hoffen, dass der Tourismus die nun abziehenden Baufirmen ablösen wird.

Als Zugwagen dient ein Hannomag-Mercedes Bus mit 65 PS Dieselmotor. Die höchstzulässige Anhängelast beträgt 1200 kg und entspricht damit genau der Gesamtmasse des Wohnanhängers.

Am Tauerntunnel in 1600m Höhe wird dem Saugdiesel die Luft knapp. Statt Leistung liefert er eine schwarze Rauchfahne.

1977 Im Maltatal in Kärnten

Die 10-element auf der Deichsel ist vom Stationstisch

über ein Handrad und Bowdenzüge 400° drehbar.

Für diese Reise hat mir OM Helmut DB4XU seinen FT-221R geliehen - mni tnx dr OM Helmut!

Ganz rechts am Kleiderschrank sind übereinander zwei Fächer

für Funkgeräte. Im unteren Fach befindet sich der FT-221R.

In der oberen Reihe sind ein Voltmeter für die Netzspannung,

 sowie ein Volt- und Ampere- Meter für die Bordbatterie eingebaut

Im Sommer 1980 fahren wir nach Hellör an der Schlei und nehmen unsere Kajaks mit.

Den Winter über habe ich eine Vorrichtung gebaut,

mit der sich zwei Kajaks ganz schnell und sicher zu einem

 Katamaran zusammen bauen lassen.

Am Heck wird in der Mitte ein 4 PS Aussenborder aufgesetzt.

Eigentlich reichen 2 PS, aber den 4 PS gab es als Auslaufmodell ohne Gangschaltung zum Sonderpreis.

Der Motor hat 2 Zylinder und schnurrt wie eine Katze.

Mit 5 Liter Benzin hat man einen ganzen Tag Spass und einen ganz passablen Aktionsradius.

Die Familie ist abfahrbereit, Vater steht wie üblich hinter der Kamera.

Ein Lob den Individualisten !

An einer Insel in der Schlei ist ein schwimmender Wohnwagen angelandet.

Man erkennt deutlich die hoch angesetzt Tür und den 6 PS Aussenborder am Heck.

Heckseitig auf dem Dach die deutsche Flagge, wie es für Wasserfahrzeuge vorgeschrieben ist.

Ein junges Paar mit fünfjähriger Tochter sind schon über eine Woche völlig autark auf der Schlei unterwegs.

Der echte Caravaner hat wie der echte Skipper immer etwas vor.

Der Caravan von heute ist voller Technik. Da gibt es immer etwas zu warten oder zu verbessern. Zu verbessern gerade in Sachen Ergonomie.

So beginnt für den Caravaner der Urlaub schon lange vor der Abreise.

Während andere über das lästige Kofferpacken klagen, werkelt der Caravaner hingebungsvoll an seinem Wohnwagen.

Nach der Reise hat er schon wieder neue Ideen, bearbeitet seine Fotos und Videos.

Nach der Reise hat er schon wieder neue Ideen, bearbeitet seine Fotos und Videos. Er lässt die Reisen noch einmal Revue passieren.

Fazit: Man kann sein Leben weder verlängern noch verbreitern - aber man kann seine Eindrücke vertiefen und damit bewusster leben!

Und wer reist, empfindet sein Zuhause viel intensiver.

Der Weg ist das Ziel !

Unser Caravan ist Fahrzeug und Wohnung zu gleichen Teilen. Unsere Tagestouren sind kleiner als 500 km - und bis spätestens 18:00 Uhr sind wir am Platz.

Dann bleibt noch Zeit für eine Umschau zu Fuss oder mit dem Fahrrad.

Das Schönste im Leben das sind die Pausen - das war schon in der Schule so .... und beim Autofahren sind sie das Wichtigste.

Rechtzeitig für 10 Minuten in die Waagerechte und die Augen an Masse gelegt.

Die XYL kocht inzwischen einen Kaffee. Dann noch ein bisschen die Beine vertreten, ein paar Lockerungsübungen und wir sind wieder topp fit.

Wir haben ein schattiges Plätzchen gefunden

 - jetzt ist erst einmal Teatime

Vieles hat sich im Laufe der Jahrzehnte um das Caravaning verändert.

Die Technik ist in jeder Hinsicht deutlich verbessert, die Camper nicht unbedingt. Aber es gibt sie noch, die echten Camper und sie kennen sich.

Und für alle die es noch nicht wissen oder falsch informiert sind: Camping ist nicht billig !

Mit dem Clipper in die Karibik oder zum Ballermann kostet deutlich weniger - und - man lässt sich bedienen.

Der Camper ist aktiv, macht alles selbst und wünscht sich, dass es bis ins hohe Alter so bleibt.

 Bei uns hat sich an der Faszination des Camping. und an der Begeisterung dafür nach über 60 Jahren nichts geändert.

Was wünschen sich Caravaner ?